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Blechfiguren haben nur eine geringe Masse und fordern dadurch zu spezifischen Leistungen heraus um auch nur annähernd die Bedingungen der Rund-um- Plastik zu erfüllen. Aufregend wird es wenn ein zweidimensional vorgegebenes Motiv in eine Blechskulptur verwandelt wird. Jetzt kreuzen sich figürlich- körperliche Mimesis und die formalen Gesetze des Plastischen. Die bunte Lackierung muss dann beide Aspekte respektieren. In den ersten drei Steen-Projekten näherten wir uns dem jeweiligen Bild auf möglichst vielfältige Weise an. Hier ist die Auseinandersetzung auf die Umsetzung von Steens Bild- Personen in die Blechfiguren reduziert. Dadurch kommt es verstärkt zu vom Original abweichenden Interpretationen der Figuren. Das Grundverfahren ist bei allen meinen Blech- Skulpturen dasselbe. Ausgangspunkt ist immer das Rechteck. Durch intensive körperliche Vorstellung wird die ganze Blechfigur unverdeckt und von allen Seiten sichtbar vorgestellt. Es gibt keine Skizze und auch keine Zeichnung auf dem Blech. In diesem Überwinden einer Dimension in Richtung auf die nächste steckt nicht nur eine Herausforderung , sondern auch eine große Lust. Mit jedem Schritt muss die Biegung, Drehung, Faltung, Kantung der entstehenden Flächen bedacht werden. Schnitt für Schnitt baut sich so die Figur auf. Nicht unwesentlich ist das Problem des freien Stehens der Figuren. Bei diesem Verfahren Figuren des Vorbildes ohne Zwischenschritte unmittelbar in Blech umzusetzen, ist eine Tendenz zur Befreiung der Figur von der Vorlage offenbar zwingend. Die Konzentration verschiebt sich auf plastische Probleme und später beim Lackieren auf farbige Antworten auf die sphärischen, glatten oder kantigen Flächen. Im Sinne unseres Drei –Schritt- Modells von RE-,De-, Konstruktion ist das der direkte Weg zur Konstruktion neuer Figuren.
Literatur Von Criegern, Axel: „Ikonographische Studien zu den Fröhlichen Gesellschaften von Jan Steen .Dissertation (Ms), Tübingen 1970
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